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Presse
 
Jérémie Crettol
 
5.mai 2012 - 2.Juni 2012
 

 
                              Link zu Jérémie Crettol
 
 
Der Bildhauer & Maler Jérémie Crettol zeigt seine aktuellsten
Skulpturen und Bilder

Tonnenschwer thronen einige von Crettols neusten Skulpturen in der Welt. Sie
haben mit einigen kleineren den Weg vom AZB Werkplatz im Gaswerk
Schlieren in die renommierte Galerie Käsermann in Büren an der Aare
gefunden. Und der grosse Gastgeber und designierte Sonnenwirt Crettol
bringt auch gleich noch eine in bestbeuysʼschem Sinne Soziale Plastik mit, die
das Publikum durch die eigene Anwesenheit mitgestaltet: Das legendäre
Gasthaus Sonne. Viele gute Gründe für einen Ausflug ins wundervolle
Dreiseenland.

Mit Händen verstehen. Mit Hirn begreifen.
Die Steinbildhauerei hat etwas Anachronistisches in virtuellen Zeiten. Stein ist uralt
und sackschwer. Ist geronnene, kristallisierte Zeit. Braucht Zeit, Staub, Kraft, Platz
und viel, viel Leidenschaft und Liebe. Sinnliche Besessenheit und Seelenfeuer. Und
handfestes Können. Handwerkskunst vereinigt sich mit Materialwissen. Beides hat
sich Jérémie Crettol (*1975) nach seiner Zürcher Ausbildung zum Zeichenlehrer im
italienischen Carrara geholt, dem Mekka der europäischen (Stein-)Bildhauerkunst. So
prägen denn auch kristalliner Marmor – den nicht nur Michelangelo benutzte – und
vulkanischer Peperino – aus dem halb Rom gebaut wurde – seine plastischen
Arbeiten. Und sie werden immer grösser, praller und schwerer. Wunderliche Solitäre.
Fabelhafte Unikate. Aber nicht nur. Hinzu kommen reproduktive Techniken und
Materialien wie Bronzeguss oder Porzellan. Auch Crettols Gemälde sprechen eine
eigene Sprache zwischen Traum und Realität, verbinden originale Landschaften und
Menschen mit symbolischen, allegorischen, biografischen Elementen. Diese
eindrückliche Schau zeigt sonnenklar: Hier ensteht sukzessive und auf solidem
Grund ein ebenso spannendes wie aktuelles und authentisches Lebenswerk des für
die meisten noch zu entdeckenden jungen Handhirnwerkers Jérémie Crettol.

Tierisch gut, menschlich krass.
J.C. – Initialen wie Jesus Christus. Allerdings hat Crettol eigentlich mehr mit dem
Arche-Typen Noah gemein. Sein ultimatives Weltrettungsboot ist sein Atelier, sein
AZB Werkplatz im Gaswerk Schlieren. Lebensmittelpunkt. Zentrum des Universums.
Und die Tiere sammelt er nicht paarweise ein, um sie vor des zürnenden Gottes
Überflutung zu retten, sondern er erschafft sie eigenhändig. Macht mit goldenem
Schnitt und Kompressor an der Schöpfung rum. Das Resultat ist ein Weltenschiff
voller wuchtig-eleganter Stein- und Bronzetiere. Gerettet vor ihrer Nichtexistenz.
Allerdings spielte die Evolution diesen eigenartigen Geschöpfen einen revolutionär
bildhauerischen Streich. Sie wurden von ihrem Erzeuger zum Leben gespitzt,
gekürzt, gekreuzt, gefaltet, geklont, gespiegelt, gebeutelt, genoppt, geschroppt,
geschachtelt, gehauen, gestochen, gestockt, geschliffen, geritzt, gemodelt. So fielen
sie aus Zeit und Raum ins Hier und Jetzt. Wurden zum drallen „Otto“ (2012), einem
drei Tonnen stolzen, blei(stift)spitzenarmigen Riesenpulpo mit Kinderzeichnungs-
Gravuren; Kopffüssler mit Kopffüsser-Tattoos. Zum gespiegelten Nashornhorn auf
Nashornfuss mit Hautfaltenstruktur namens „Rhinozeröschen“ (aktuell in 8-facher
Ausführung Bronze schwarz, silikonpatiniert, 2012). Als „tigerclaws with testicules“
(2006) zu spinnenbeinartig krabbelnden Tigerklauen mit Hoden. Oder als
„Bipopotamus amphibius“ (2012) zum gespiegelten Flusspferddoppelkopf aus
schlammfarbenem Peperino mit waschechtem Wasserspeichelfluss, möglichst bald
moosige Patina ansetzend.

Weltpremiere auf Perlmuttgrund.
Ein beim Verfassen dieses Textes noch im Entstehen begriffenes Werk zeugt schon
im Titel – wie eigentlich alle obgenannten auch – vom bipolaren Ursprung Crettols
bildhauerischer Schaffenskraft: J. C. – Jongleur de Couilles, 2012. Hommage à P.S.
(Pavel Schmidt). Ein schmelzkratriger Halbmondkäse aus Mägenwiler Muschelkalk in
einem Raclette-Ofen der Marke „David“, der den Strom im geschlossenen Kreislauf
aus dem Mondkäse bezieht, auf Perlmuttplattengrund. Eine atemberaubende
Weltpremiere, denn: Das erste wirklich funktionierende Perpetuum Mobile seit
Menschengedenken! Eine installative Kreuzung aus Ready Made, Ready Maid,
Junggesellenmaschine und Steinskulptur. Ein ambivalentes, doppelbödiges Spiel
zwischen Weich und Hart, Poesie und Zoologie, Bi und Mono, Homo und Sapiens,
Zeugung und Selbstbefruchtung, Hammerschlag und Ewigkeit, Menschheit und Ego,
Gewicht und Leichtigkeit, Halbganz und Nichts, Natur und Künstlichkeit, Chimäre und
Klon, Oberfläche und Tiefe, Aussenhaut und Innenleben, Loch und Materie,
Kraftwerk und Lebenswerk, Spiritualität und Aufklärung, System und Chaos, Alles
und Nichts, Fiktion und Wirklichkeit, Täuschung und Enttäuschung, Vision und
Pragmatismus, Traum und Alltag.

Zu Gast in einer Galerie mit grosser Tradition
In der legendären Galerie Käsermann, wo Schwergewichte wie Bernhard Luginbühl
und Daniel Spoerri ausgestellt haben, da hat Jérémie Crettol gerade noch gefehlt.
Seine künstlerische Position fügt sich nahtlos in die Tradition der beiden Klassiker
des vorigen Jahrhunderts und führt deren dionysische Lebensgesamtkunst ins noch
junge dritte Jahrtausend nach J.C., dem Ersten. So wird Jérémie Crettol – J.C., der
Zweite – mit seinem Team im mitgezügelten Gasthaus Sonne für sinnliche
(kulinarisch, akustisch, optisch, ekstatisch) Überraschungen sorgen, die an
Grossartigkeit und Intensität den auch dafür bekannten Künstler-, Beizen- und
Lebemannen-Legenden in nichts nachstehen. Und zwar über die ganze
Ausstellungsdauer. Eine Reise nach Büren a.A. im wunderschönen Dreiseenland zu
Jérémie Crettols neusten Schöpfungen lohnt sich also in jedem Fall. Interessante
Begegnungen sind unvermeidlich.

Text: Alfred Preisig, allfreud@bluemail.ch
 
Interview-Anfragen:
Über die Galerie: 032 351 33 35 bzw. 032 352 10 20. Oder direkt bei J.C.:
www.jeremiecrettol.com.

Vernissage:
5. Mai 2012, ab 17 Uhr inkl. Gasthaus Sonne
Redner: Jürg Altherr, Plastiker

Finissage:
2. Juni, ab 13 Uhr

Ort:
Galerie am Marktplatz
Yoly & Rolf Käsermann
Kreuzgasse 28
3294 Büren an der Aare
Galerie: 032 351 33 35 oder 032 352 10 20
www.galeriekaesermann.ch

Öffnungszeiten:
Donnerstag 16 - 19 Uhr
Freitag
16 - 19 Uhr
Samstag
13 - 16 Uhr
 
 
 

 

 

 
BIO
 
1975             geboren in Sierre/ Valais
 
1980-97        aufgewachsen in Küsnacht ZH
                     Matura, Kanti Küsnacht
 
1998             Vorkurs in St.Gallen
 
1999-02        Ausbildung zum dipl. Lehrer für Gestaltung, HGKZ
 
2000             Einzelausstellung TBWA Impuls / Küsnacht
 
2001             Kulturförderpreis der Gemeinde Küsnacht
 
2002             Einzelausstellung REX, Zeltweg Zürich
           
                     Gruppenausstellung Baxter, Wallisellen
 
2004-            Steine hauen und immer wieder mal in Carrara, It.
 
2005             Einzelausstellung Andy Jllien, Rämistrasse Zürich
 
2006             Gruppenausstellung Mandelart, Oostrozebeke Belgien
 
2007             4° simposio internazionale di scultura in alabastro/ Volterra
 
                     Gruppenausstellung in Volterra/ Italia
 
                     Rhinoceronte (3 Tonnen Skulptur aus Marmor), Kalanderplatz Sihlcity, Zürich
 
                     Ausstellung mit Mischa Scherrer, Madfashionartgallery, Zweierstrasse Zürich
 
2008             Mitglied der AZB - Arbeitsgemeinschaft Zürcher Bildhauer
 
                     Gruppenausstellung mit Severin Müller, Gabor, Paul Sieber, John  Grüninger,
                     Kerim Seiler, Turmplatz/ Gaswerk Schlieren
 
                     Persönlicher Assistent von Pavel Schmidt für die Ausstellung: p.s., Museum
                     Tinguely, Basel
 
                     Blow-Up, Performance mit 12 anderen Künstlerinnen/Künstlern, Galerie am
                     Marktplatz, Yoly und Rolf Käsermann, Büren an der Aare
 
                     Komplett offen Innen und Aussen, offene Bildhauerateliers und Sommerfest,
                    Gaswerk Schlieren
 
2009            Galerie Wängihof, drei Positionen, mit Tobias Ott und Ursina Gabriela Roesch
                    Gruppenausstellung Mandelart 09, Oostrozebeke Belgien
 
                    Raumsprung – Interlokal, Offene Ateliers in Zürich
 
                    Editeure Triennale 09, Grenchen
 
2010            AZB for ever, 29.April-27.juni, Helmhaus, Zürich
                   
                    La Serpara, Präsentation von “Pulpopugno” (8Tonnen Skulptur aus Peperino)
                    im Garten von Paul Wiedmer in Civitella d’Attigliano & Ausstellung mit neuen
                    Bildern
 
                    AZB FOREVER, die Arbeitsgemeinschaft  Zuercher  Bildhauer als Organismus
                    Helmhaus,  Zuerich
 
                    accenni di contemporaneo
                    festival di cultura contemporanea, S. Michele in Teverina, Italien
 
                    MandelArt, Oostrozebeck, Belgium
 
2011           Motel Nirvana, Rote Fabrik, Zürich
 
                   Kunstkammer AZB, Schlieren
 
                   Friends and Lovers in Underground GbR, Hamburg, Deutschland
 
2012           Kunstszene Zürich, Frei Lager Areal, Zürich
 
                   RAUSCHZEIT, ART-ETAGE, Seevorstadt 71, 2502 Biel / Bienne